Thailand

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Verstärkter Fokus auf schadensmindernde Drogenpolitik

Das Grenzgebiet zwischen Thailand, Laos und Myanmar, auch bekannt als das Goldene Dreieck, zählte vor 60 Jahren zu den Hauptregionen der weltweiten Opiumproduktion. Erfolgreiche Entwicklungsprogramme drängten den Schlafmohnanbau in Thailand soweit zurück, dass die Vereinten Nationen das Land 2003 aus der Liste der opiumproduzierenden Länder strich. Heute kämpft das Land gegen eine Flut von synthetischen Drogen. Seit Jahren nehmen Drogenhandel und -konsum zu. Da diese Entwicklung die öffentliche Gesundheit enorm herausfordert, richtet Thailand seine Drogenpolitik zunehmend gesundheitsorientiert aus. Die GPDPD unterstützt diese Neuausrichtung mit einem regelmäßigen Expertenaustausch zur Schadensminderung zwischen Thailand und Deutschland.

Thailand ist ein Transitland für den Handel mit Methamphetaminen im pazifischen Raum. Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (United Nations Office on Drugs and Crime, UNODC) ist das Problem ernst. Aufgrund der Verfügbarkeit hat sich der Drogenmarkt in Südostasien stark ausgeweitet. Der lokale Drogengebrauch steigt seit Jahren an: Nach einer Schätzung des UNODC konsumierten 2018 in Asien etwa 80 Millionen Menschen illegale Drogen (UNODC, 2021).

 

In den vergangenen Jahren hat Thailand sich bemüht, seine Drogenpolitik zu reformieren. Das beinhaltet auch die Umsetzung des Schlussdokuments der Sondersitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Weltdrogenproblem (UNGASS) im Jahr 2016. Ziel ist es gesundheitspolitische Aspekte stärker in die thailändische Drogenpolitik zu integrieren, einschließlich des Ansatzes zur Schadensminderung.

 

Die GPDPD unterstützt die Bemühungen Thailands in Zusammenarbeit mit dem Büro der thailändischen Drogenkontrollbehörde (Office of the Narcotics Control Board, ONCB), das seit vielen Jahren ein enger Partner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist. Deutschland ist weltweit eines der wenigen Länder, die über ein breites Spektrum an Maßnahmen zu Schadensminderung und jahrzehntelange Expertise verfügen. Vor diesem Hintergrund organisiert die GPDPD regelmäßig Beratungsaktivitäten mit deutschen Expert*innen aus dem Bereich der Suchthilfe, die ihre Erkenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Prävention, Behandlung und Schadensminderung mit thailändischen Vertreter*innen der Regierung und Zivilgesellschaft teilen.

 

Zusätzlich stellt die GPDPD Thailand Materialien in thailändischer Sprache, wie die S3-Leitlinie zur Behandlung von Methamphetamin-bezogenen Störungen zur Verfügung. Anstatt Konsumierende als Kriminelle anzusehen, werden in der Leitlinie Drogenabhängigkeit als chronische Krankheit und Schadensminderung als gesundheitsorientierter Behandlungsansatz anerkannt. So bietet die S3-Leitlinie ein Werkzeug zur Umsetzung von Drogenpolitiken, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

 

Gemeinsam mit der thailändischen Drogenkontrollbehörde sowie dem International Drug Policy Consortium (IDPC) arbeitet die GPDPD außerdem an einem drogenpolitischen Glossar auf Thai. Die Nutzung des Glossars fördert eine diskriminierungsfreie Sprache in der thailändischen Drogenpolitik.