„Meine Erkenntnis aus der Studienreise: Jede Sucht ist eine Krankheit – auch Drogensucht.“

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Heinn Khant Soe, 32 Jahre, Vereinsvorsitzender von Alinthit aus Nay Pyi Taw, Myanmar

 

Aufgenommen am 31.10.2019

In Myanmar arbeite ich für einen lokalen Verein namens Alinthit. Alinthit heißt übersetzt „Neues Licht“. Ich habe in Projekten gearbeitet, die auf das aktuelle Drogenproblem in Myanmar reagieren. In Myanmar sind die Programme für die Rehabilitation von Drogenabhängigen unterschiedlich ausgerichtet, aber bisher wenig auf Gesundheit und Menschenrechte. Alinthit will diese Aspekte stärken.

 

Die Studienreise hat mir einen umfassenden Einblick geboten, wie die unterschiedlichen Institutionen mit ihren unterschiedlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten in der Gesamtausrichtung einer integrierten Drogenpolitik zusammenwirken. Es wurde sehr deutlich, dass niemand den Problemen im Alleingang begegnen kann. Zusammenarbeit ist viel effektiver.

 

Wenn ich eine Erkenntnis aus der Studienreise hervorheben müsste, dann die, dass jede Art von Sucht eine Krankheit ist – auch die Drogensucht. Daher sollten Menschen, die an einer Drogenabhängigkeit leiden, keine Diskriminierung erfahren. Sie sollten wie Patienten behandelt werden. Hier muss die Gesellschaft in Myanmar ihre Einstellung ändern und die Rechte von Menschen, die Drogen gebrauchen, nicht länger ignorieren.    

 

Es war auch interessant, sich mit Patienten der Selbsthilfegruppe in der Forensischen Psychiatrie in Bayreuth auszutauschen und so ihre Perspektive zu erfahren. Sie schienen mit der Verfügbarkeit und Qualität der angebotenen Maßnahmen alle sehr zufrieden zu sein.

 

Auf dem Heimweg schwirrte mir der Kopf – er war voll mit neuen Informationen und Erkenntnissen. Ich möchte nun als erstes eine Arbeitsgruppe einrichten, die sich aus verschiedenen Fachleuten zusammensetzt. Ihr Ziel soll es sein, die Zusammenarbeit zu stärken und die wachsende Drogenproblematik in Myanmar ganzheitlich zu bekämpfen.